Das Grossmaul Wasserfrosch weilt das ganze Jahr im Teich und schafft es mit seinem Gequake, auch den hartgesottensten Naturgartenbesitzer an den Rand eines Nervenzusammenbruchs zu bringen. Glücklicherweise liegt die Barmelweid nicht im Verbreitungsgebiet. Und so können sich Besucherinnen und Patienten auf ein angenehmes, vielstimmiges Orchester freuen.
Ein Tümpel an Südlage?
Ist es denn sinnvoll, an dieser extremen Südlage einen Teich anzulegen? Klar doch. An fast allen Standorten ist ein Tümpel wertvoll. Auch das kleinste Wasserbecken belebt den Garten. Davon profitieren nicht nur Frösche, Kröten oder Molche, sondern auch farbig blühende Wasserpflanzen, Libellen und Wasserläufer. Auch Igel schätzen eine solche Wasserstelle und befreien sich beim Baden von lästigen Parasiten oder löschen den Durst.
Feuersalamander und «Glögglifrosch»
Der Naturpark Barmelweid bietet dem Feuersalamander und der Geburtshelferkröte – der Volksmund sagt auch «Glögglifrosch» – mit dem Teich einen Lebensraum. Beiden Amphibienarten ist eine spezielle Fortpflanzung eigen. Der Feuersalamander ist ein sympathischer Bluffer und der «Glögglifrosch» überrascht mit einem modernen Familienmodell.
Fast unsichtbarer Gast …
Der Feuersalamander lebt im Verborgenen an feuchten Stellen im Wald rund um die Barmelweid. Zu sehen bekommt man ihn trotz der auffälligen Färbung selten. Im Frühjahr legt das Weibchen nicht wie die meisten anderen Lurche Eier (Laich), sondern schwarze Larven an stillen Stellen von Waldbächen. In wenigen Monaten entwickeln sie sich zu Feuersalamandern.
… und kleiner Bluffer
Das schwarzgelbe Tier ernährt sich von Insekten, kleinen Schnecken und Würmern. Und der Bluff? Der Salamander kann sich nur langsam fortbewegen. Je kälter die Temperatur, desto träger wird er und ist so ein einfaches Opfer. Deshalb hat er sich die schwarzgelbe Färbung zugelegt, die im Tierreich bedeutet: Achtung, ich bin giftig! Ein bisschen giftig ist er tatsächlich: Bei Gefahr scheidet die Haut ein Sekret aus, das bei seinen Feinden Erbrechen auslöst.
Angenehmes Bimmeln
Der «Glögglifrosch» ist mit seinen goldenen Äuglein und seiner geringen Grösse ein richtiger «Schnüsel»: Auch ausgewachsen wird er kaum grösser als ein Fünfliber. Aber auch stimmlich mag der «Glögglifrosch» zu überzeugen. Während die Erdkröte knurrt, die Kreuzkröte röhrt und der Wasserfrosch nervig quakt, glänzt der «Glögglifrosch» durch ein helles, angenehmes Bimmeln, das an ein Glöckchen erinnert. Das ist auch die Erklärung dafür, warum die Geburtshelferkröte im Volksmund eben «Glögglifrosch» genannt wird. Im Moment kommt das kleine Tier noch nicht auf der Barmelweid vor, doch das wird sich hoffentlich bald ändern.
Modernes Familienmodell
Der «Glögglifrosch» ist uns Menschen bei der Aufteilung der Vater-Mutter-Rolle weit voraus. Nachdem das Weibchen die Eier gelegt hat, wickelt das Männchen die Laichschnur um die Hinterbeine und trägt sie während rund 30 Tagen mit sich herum und beschützt sie. All dies geschieht an Land und nicht im Wasser wie bei den anderen einheimischen Amphibienarten. Erst wenn sich die Eier zu Kaulquappen entwickelt haben, geht der Vater zu einem Tümpel und überlässt die Kinderschar sich selbst.