Das sagen unsere Patientinnen und Patienten
Die Pflege war während des ganzen Aufenthalts vorbildlich! Sie waren immer freundlich und verständnisvoll, auch wenn ab und zu Kritik kam, da die Pflege ja die Schnittstelle von fast allen Anliegen ist. Danke, dass ihr meinen Aufenthalt hier so angenehm gestaltet habt.
Patient S.T., B3, 2023
Der Standort ist einmalig.
Patient W.W., A2, 2024
Besonders hervorheben möchte ich die Küche; da wird mit viel Engagement und Liebe gekocht. Das war grandios.
Patient M.H., A2, 2024
Die Diagnostik ist ein eingespieltes Team und sehr effizient. Da sitzt jeder Handgriff.
Patient, R.L., A2, 2023
Ich habe viel gelernt und fühlte mich sehr wohl in der Klinik!
Patientin R.Z, A1, 2023

Jugendliche aus Buchenwald

Nach der Befreiung des KZs Buchenwald fanden überlebende Jugendliche vorübergehend Aufnahme in der Schweiz. Für einige Jugendliche mit Lungenkrankheiten ging es auf die Barmelweid.

Im November 1943 gründeten 44 alliierte Nationen die United Nations Rescue and Relief Administration (UNRRA). Das Ziel dieser Hilfs- und Aufbauorganisation war es, in den befreiten Gebieten Nothilfe zu leisten und den Wiederaufbau der im zweiten Weltkrieg zerstörten Länder voranzutreiben. Zudem mussten Millionen von Menschen, die aufgrund des Krieges oder der gezielten Verfolgung heimatlos wurden, medizinisch versorgt, ernährt und untergebracht werden.

Da das angemessene Versorgen von so vielen Menschen für die UNRRA fast unmöglich war, fragte sie am 1. Mai 1945 – im Rahmen eines Treffens im Versailler Hauptquartier der alliierten Streitkräfte in Europa (SHAEF) – auch die Schweiz an, die Organisation zu unterstützen und damit zu entlasten.

Konzentrationslager Buchenwald

Ab Sommer 1944 hatte die SS immer mehr jüdische Häftlinge aus anderen Konzentrationslagern nach Buchenwald transportiert, um den Personalmangel der deutschen Rüstungsindustrie mit zusätzlichen Zwangsarbeitern zu decken. Zudem wurden in sogenannten Todesmärschen* ab Januar 1945 weitere Juden aus den Ostlagern nach Buchenwald gebracht. Die osteuropäischen Konzentrationslager waren mehrheitlich geräumt und zerstört, als die Rote Armee eintraf.

Als auch von Westen her die alliierten Truppen immer näher rückten, begann die SS am 7. April das Hauptlager in Buchenwald zu räumen. Dabei wurden 28’000 Häftlinge in Richtung Süddeutschland in die Konzentrationslager Dachau und Flossenbürg getrieben.1

In den frühen Morgenstunden des 11. Aprils 1945 erreichten US-Panzerdivisionen die Region um Buchenwald und konnten am Nachmittag das Lager einnehmen. 21’000 Häftlinge konnten befreit werden. Darunter waren auch über 900 Kinder und Jugendliche.2

* Als Todesmarsch bezeichnet man den erzwungenen Marsch einer Gruppe von Menschen, bei dem der Tod der Marschierenden in Kauf genommen wird oder sogar das Ziel davon ist.

Aufnahme in der Schweiz

Schnell verbreitete sich die Nachricht, dass ungefähr 1'000 jüdische Kinder aus Buchenwald befreit werden konnten. Organisationen wie der Schweizerische Israelitische Gemeindebund oder die Jüdische Jugendhilfe bemühten sich, diese Kinder in der Schweiz aufzunehmen.

Obwohl von Schweizer Seite her zunächst Bedenken bestanden, gab der Bundesrat am 30. Mai 1945 grünes Licht für das Vorhaben, 2'000 Kinder («displaced children») vorübergehend in die Schweiz aufzunehmen. Dieser Entscheid hatte nicht nur humanitäre Absichten, sondern auch politische: Die Schweiz wollte dadurch ihre restriktive Flüchtlingspolitik während des Krieges revidieren und ihre Kontakte zu den Alliierten verbessern.

Im Juni 1945 trafen schliesslich 374 aus dem KZ Buchenwald befreite Personen an der Schweizer Grenze bei Basel ein. Es waren jedoch keine Kinder, sondern mehrheitlich junge Erwachsene. Hinzu kam, dass 50 Personen eingereist waren, die nicht auf der Einreiseliste vermerkt waren. Dass die Fremdenpolizei und der Territorialdienst sich darauf einigten, diese 50 nicht registrierten Personen wieder abzuschieben, zeigte, dass sich die Grundhaltung der schweizerischen Flüchtlingspolitik noch nicht wirklich geändert hatte.

Die Schweizer Behörden waren überrascht, weshalb?

Statt der erwarteten 2'000 Kinder waren lediglich 374 Personen in die Schweiz gekommen, was die Schweizer Behörden überraschte. Zudem waren es keine Kinder, sondern mehrheitlich junge Erwachsene, die an der Grenze standen. Und: Es waren alles jüdische Personen, obwohl im Voraus kommuniziert worden war, dass in den meisten befreiten Lagern nichtjüdische Personen inhaftiert waren.

Es erstaunte zudem, dass die Menschen nicht so krank und abgemagert waren, wie man dies erwartet hatte, da zwischen der Befreiung und der Einreise in die Schweiz bereits mehrere Wochen vergangen waren. In dieser Zeit wurden die Jugendlichen bereits von verschiedenen Organisationen mit Nahrung und Kleidung versorgt, sowie gepflegt.

In der Schweiz wurden die Jugendlichen danach auf verschiedene Anstalten und Heime verteilt. Die Klinik Barmelweid nahm Jugendliche auf, bei denen bei der Einreise Lungenkrankheiten diagnostiziert worden waren. Da die Klinik Barmelweid zu dieser Zeit vor allem eine Tuberkulose-Heilstätte war, war dies sicherlich ein geeigneter Ort. Die Jugendlichen verbrachten meist jedoch nur wenige Monate in der Klink, dann ging es für sie weiter in andere Heime.

Dennoch sind aus dieser Zeit einige Archivunterlagen erhalten geblieben, die es uns erlauben, kurze und fragmentarische Einblicke in die Leben der Jugendlichen zu gewinnen.

Glossar

Schweizerischer Israelitischer Gemeindebund (SIG) und Verband Schweizerischer Jüdischer Flüchtlingshilfen (VSJF)

Waren verantwortlich für die Geldbeschaffung und für Verhandlungen mit Behörden. Finanzielle Unterstützung vom American Jewish Joint Destribution Committee (Joint), da die Schweizer Behörden verlangt, dass die Kosten von der jüdischen Bevölkerung in der Schweiz selber getragen werden müssen. (Lerf, S. 38)

Die Schweizer Spende (Hälfte von Bund und durch Spenden finanziert)

Unterstützte die Bevölkerung in den zerstörten Nachbarländern und sollte Hunger, Krankheiten und Obdachlosigkeit bekämpfen.

Literatur

  • Geiser, Katrin: Die Todesmärsche von Buchenwald. Räumung, Befreiung und Spuren der Erinnerung, Göttingen 2008.
  • Lerf, Madeleine: «Buchenwaldkinder» - eine Schweizer Hilfsaktion. Humanitäres Engagement, politisches Kalkül und individuelle Erfahrung, Zürich 2010.
  •  Weber, Charlotte: Gegen den Strom der Finsternis. Als Betreuerin in Schweizer Flüchtlingsheimen 1942-1945, Zürich 2020 (dritte Auflage)