Psychoanalyse und Bewegung, Ruptur in Beziehung, Ausdruck im Körper, Präsentation der Studienergebnisse
Psychosomatisch-psychotherapeutisches Kolloquium
Ziel der Studie
Mit Hilfe von Videos von insgesamt 10 Psychotherapien möchte ich explorieren, ob Psychotherapie als «Tanz» begriffen werden kann, d.h. ich interessiere mich für den nonverbalen Gehalt der psychotherapeutischen Interaktion. Wie stellen sich Gesten, Haltungen, Positionen in diesem Setting dar? Lassen sich besondere Momente der therapeutischen Interaktion in der Stunde nonverbal erkennen?
Mich interessiert die qualitative Gestalt (d.h. der nonverbale Ausdruck und der temporale Verlauf) von nonverbalem Verhalten und wie sich der nonverbale Ausdruck im Laufe der Psychotherapie zwischen Therapeutin/Therapeut und Patientin/Patient verändert, z.B. angleichen, d.h. ob Muster von Synchronizität gefunden werden können.
Methodische Vorgehensweise
Im Anschluss an das Filmen von insgesamt drei Sitzungen (zu Beginn, Mitte und Ende der Therapie) wurde von Patientin/Patient als auch von Therapeutin/Therapeut ein standardisierter Kurzfragebogen ausgefüllt, in welchem besondere Momente in der Sitzung sowie Irritationen/Spannungen erfragt wurden, um Hinweise auf Bruchstellen und signifikante interpersonale Momente zu erlangen.
Auswertung und Präsentation der Ergebnisse
Die Videos werden nonverbal und ohne Audiospur mittels Laban Movement Analysis LMA (Laban, 1975) ausgewertet. Hier werden sechs Kernfragen beantwortet: (nach Kennedy, 2015)
1. Körper: Was bewegt sich? Welche Bewegung wird ausgeführt?
2. Raum: Wo findet die Bewegung statt und wohin geht sie?
3. Antrieb: Mit welcher energetischen Qualität?
4. Form: Mit welcher plastischen Formveränderung?
5. Phrasierung: In welchem zeitlichen Ablauf?
6. Beziehung: Wie setzt sich die bewegende Person in Beziehung zu etwas oder jemanden?
Abschliessend sollen die Ergebnisse der nonverbalen Analyse jeweils in Verbindung gebracht werden mit den von Therapeut:in und Patient:in selbst beschriebenen Momenten im Fragebogen.
Referentin
Dr. Jasmin Spiegel, Diplompsychologin, Psychoanalytikerin, seit 2021 Postdoktorandin an der Martin Buber Society of Fellows der Hebrew Universitiy of Jerusalem. Klinischer Schwerpunkt ist die Traumatherapie. Sie forscht u.a. zu den Themen Soziales Trauma, Traumafolgestörungen, Shoah, Trauma Tradierung, Psychotherapieprozessforschung, Mikroanalysen von körperlichem Ausdruck in Videomaterial, Interdisziplinarität, Bewegungsanalyse, Nonverbale Interaktionelle Kommunikation
Credits
SAPPM und FSP beantragt