Schon prähistorische Baumeister fügten die Steine nach ganz bestimmten Mustern zu stabilen Mauern zusammen. In beinahe allen Regionen der Erde haben sich Techniken des Trockenmauerbaus entwickelt. In unseren Breitengraden sind Trockenmauern Ausdruck einer einfachen bäuerlichen Kultur, fernab der Baukultur der Städte.
Aus Beton wird Naturstein
Beim Bau einer Trockenmauer werden Steine so aufeinandergeschichtet, dass ohne Mörtel eine stabile Mauer entsteht. Diese ist elastisch, im Gegensatz zur Mauer aus Beton. Auf der Barmelweid ersetzen neu erstellte Trockenmauern die bisherigen Betonmauern. So entstehen charaktervolle Bauwerke, die sich nahtlos in die natürliche Umgebung einfügen. Und es dauert jeweils nicht lange, bis sie von Pflanzen und Tieren aller Art «bewohnt» werden.
Altes Handwerk erhalten
Die Stiftung Umwelt-Einsatz Schweiz (SUS)hat das alte Handwerk des Trockenmauerbaus in den 1990er-Jahren von Experten neu gelernt und eigene Fachleute geschult. Seit 1994 baut die SUS mit Zivildienstleistenden, mit freiwilligen Erwachsenen und teilweise auch mit Jugendlichen in der ganzen Schweiz qualitativ hochstehende Trockenmauern. Auch die Trockenmauer im Eingangsbereich der Barmelweid wurde in viel Handarbeit von der SUS erstellt. Das schön gestaltete Büchlein «Trockenmauern – Anleitung für den Bau und die Reparatur» sei allen empfohlen, die mehr über das Handwerk wissen möchten.
Einzigartiger Leberbalsam
Stängel und Blätter sind behaart, die einzelnen Blüten besitzen eine lebhafte rosa Krone mit fünf Millimeter langen Röhren. So sieht der Leberbalsam (Erinus alpinus) aus, der auf der Barmelweid zu finden ist. Eine Trockenmauer ist der ideale Lebensraum für die Pflanze, liebt sie doch Felsspalten und Schutt aus Kalk. Im Kanton Aargau ist die Barmelweid sehr wahrscheinlich der einzige Standort von Erinus alpinus.